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Was ist ein Alltagsbegleiter

Alltagsbegleiter


Alltagsbegleiter in der Altenhilfe
Informationen zum Alltagsbegleiter in der Altenhilfe für Angehörige
Michael Semmler Von Mensch zu Mensch Bad Camberg/Erbach    
ist mit einer der ersten Alltagsbegleiter in der Altenhilfe
im Kreis Limburg Weilburg.


Was ist ein „Alltagsbegleiter in der Altenhilfe“  


Wir müssen feststellen, dass es in unserer heutigen Zeit immer mehr ältere Menschen gibt, die zu zweit oder alleine zuhause in ihren eigenen vier Wänden leben. In Deutschland gab es 2005 ca. 1,5 Millionen Demenzkranke, davon 71.000 in Hessen und 16.000 Neuerkrankungen. Mit 60 Jahren ist jeder 20. betroffen und mit 80-90 Jahren jeder 3.

Diese Menschen versuchen so gut es geht, ihren Alltag zu bewältigen und ihr Leben bestmöglich zu gestalten. Die Betreuung von Menschen mit Demenz in den herkömmlichen Altenhilfestrukturen kommt zunehmend an die Grenzen der Belastbarkeit von Angehörigen und Mitarbeiter/-innen der Pflegedienste, denn ein an Demenz Erkrankter lebt in seiner eigenen Welt und reagiert oft unvorhersehbar. Sein spontanes Benehmen liegt häufig außerhalb unserer sozialen Normen, diese Menschen brauchen unsere Unterstützung.
Betreuung brauchen auch die Menschen, die alleine sind und versuchen, mit dem Alltag zurecht zu kommen. Die täglichen Anforderungen reduzieren sich zwar, aber gerade die kleinen Dinge sind für viele kaum zu bewältigen, denn Krankheit, Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit führen oft zu unüberwindbaren Schwierigkeiten.

Gerade in diesem Bereich, zusätzlich zu der Unterstützung durch Pflegedienste und Ärzte, die eine medizinisch-pflegerische Versorgung sicherstellen, wird eine psycho-soziale Betreuung - eine Alltagsbegleitung - immer wichtiger. Hier wird durch den qualifizierten Alltagsbegleiter eine Lücke in der derzeitigen Betreuungssituation von Menschen mit und ohne Demenz geschlossen. Ein wohltuendes Gespräch, eine beratende Tätigkeit oder kleinere Unternehmungen im Alltag und vieles mehr sind unter anderem die Aufgabengebiete eines Alltagsbegleiters.

Ich verstehe mich und meine Tätigkeit als Alltagsbegleiter als wichtige Ergänzung zu den Aufgaben von Pflegediensten. Hierbei geht es nicht um Konkurrenz, sondern darum, die Lebensqualität älterer Menschen und deren Angehöriger zu verbessern.
Ziel ist es, die älteren Menschen zu aktivieren und zu motivieren, um wieder am sozialen Leben teilzunehmen.

Das ist für mich ein Ansatzpunkt, eine Perspektive und Basis mit den ambulanten und stationären Pflegediensten zusammen arbeiten zu können.

Die in vielen Bundesländern ausgebildeten Alltagsbegleiter sind besonders für die Alltagsgestaltung, die Begleitung und Betreuung von älteren und gerontopsychiatrisch veränderten Menschen (Demenz) ausgebildet, entlasten und unterstützen fachlich und qualifiziert Demenzkranke, die mit ihren Angehörigen oder alleine zu Hause leben, einige Stunden in der Woche. Dadurch entstehen für den oder die Angehörigen ebenfalls Freiräume.  

Denn eine fachliche und qualifizierte Betreuung von demenzkranken Menschen ist nicht gleichzusetzen mit einer Beaufsichtigung durch vermitteltes, günstiges und unqualifiziertes Personal. Dieses Wissen und vieles mehr habe ich mir in einer Ausbildung als „Alltagsbegleiter in der Altenhilfe“ des Institutes Inversa Beratung- Psychotherapie und Bildung in Taunusstein angeeignet.

Des weiteren habe ich im Rahmen der Ausbildung eine Hospitation im Seniorenpark Carpe Diem in Niederselters in den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und Betreuung absolviert, wodurch ich zusätzliche Erkenntnisse erlangte. Durch eine Prüfung und Zertifizierung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden habe ich offiziell den Titel „Alltagsbegleiter in der Altenhilfe“ erhalten. Weitere spezielle Ergänzungskurse sind vom Institut Inversa in Planung und werden von mir als zusätzliche Weiterbildung besucht.


Die Lehrgangsinhalte der Ausbildung „Alltagsbegleiter/in in der Altenhilfe“ umfassen
  

  • Basiswissen Gerontopsychiatrie

  • Verstehender Umgang 

  • Kommunikation und Teamentwicklung

  • Pflegekompetenz (Grundlagen)

  • Hauswirtschaft

  • Recht


Die möglichen Tätigkeitsfelder für Alltagsbegleiter/in befinden sich in der


  • Tagespflege

  • Kurzzeitpflege

  • Stationäre Pflege (Wohngruppen / Hausgemeinschaften)

  • Ambulante Pflege

  • in Privat Haushalten



Die möglichen Aufgaben eines Alltagsbegleiter/in umfassen

                  

  • Sozial- Betreuerische Begleitung von älteren Menschen und Menschen mit Demenzerkrankung.


  • Individuelle Entlastung der pflegenden Angehörigen.


  • Eine Verbesserung des Wohlbefindens der Betroffenen und deren Angehörige, und der Unterstützung der  ambulanten Versorgung zuhause.


  • Des weiteren unterstützen Alltagsbegleiter bei der Aufklärung der Angehörigen über den Umgang und das    Krankheitsbild Demenz, Parkinson und Schlaganfall und beim Them Vorsorgevollmacht, Pflegevollmacht.


  • Unterstützung für alleinstehende Menschen ohne soziale Kontakte, mit ihnen gemeinsam Mahlzeiten        bereiten, Begleitung bei Einkäufen und Freizeitaktivitäten, alte Hobbys wieder aufleben lassen,     Zuhören, Vorlesen, gemeinsam etwas tun.


  • Beschäftigungsangebote speziell und individuell erstellen für Menschen mit Demenz. (Lebens-, Freizeit-und Alltagsgestaltung).


  • Durch Biografiearbeit vorhandene Fähigkeiten erkennen und den Menschen hierbei fördern, aktivieren und motivieren.


  • Hilfe bei der Sturzprophylaxe und Wohnraumgestaltung.


  • Unterstützung der Städte und Gemeinden zum Aufbau von                                                                         geplanten Hilfssystemen für Senioren.


Die Leistungen eines Alltagsbegleiters werden teilweise von der Pflegeversicherung bezahlt, wenn bei einer Diagnose Demenz festgestellt wird und die Angehörigen einen Anspruch auf Pflegeleistungen aus dem Ergänzungsgesetz §45b Sozialgesetzbuch (SGB) XI  haben. Eine Verrechnung über Verhinderungspflege oder über Leistungen des Pflegeleistungsergänzungsgesetzes ist möglich.

Somit ergibt sich für ältere und Demenzkranke Menschen und deren Angehörigen eine Versorgung in der Häuslichkeit und ermöglicht ihnen ein selbstbestimmtes Leben solange wie möglich zuhause zu führen. Demenzkranke müssen den Gesunden nicht nur Last sein, sondern können auch eine Quelle der Bereicherung sein.



 
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